Flugzeughersteller sowie ihre First-Tier-Supplier (die Direktzulieferer der ersten Ebene) verlangen eine entsprechende Zertifizierung. Diese erfüllt national wie international alle Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen der Branche und erhöht aktiv die Zuverlässigkeit und Qualität jedes zertifizierten Unternehmens im Sinne ihrer Kunden weltweit.
Damit das auch so bleibt, ändert, entwickelt und verbessert die Branche ständig ihre Sicherheitsmaßnahmen und -verfahren. Zuletzt wurden zwei wichtige Normen der EN 9100er-Familie überarbeitet: die EN 9104-1 und die EN 9101 – mit Auswirkungen auf die Auditierung der EN 9100, 9110 und 9120.
Beide Normen zusammen regeln die Planung, Durchführung und Dokumentation von Audits der EN9100er-Reihe.
Was sind die wichtigsten Änderungen?
- Die Struktur wurde vereinfacht. Statt bisher vier gibt es nur noch die zwei Zertifizierungsstrukturen „Single Site“ (ein Standort) und „Multiple Site“ (mehrere Standorte). „Campus Site“ und „Several Site“ wurden ersatzlos gestrichen. Die bislang hierunter klassifizierten Organisationen gehören nach der Umstellung zu Struktur „Multiple Site“.
- Die Kalkulation für den Auditaufwand (OCAP, Organization Certification Analysis Process) ist jetzt wesentlich umfangreicher und berücksichtigt neben der Organisationsgröße QM-Kennzahlen wie Kundenzufriedenheit und Termintreue, Kundenanforderungen, Komplexität der Prozesse und Faktoren des
QMS sowie das interne Auditwesen. Diese Angaben werden dann für unsere jährliche Auditplanung abgefragt. - Die Auditzeit wird in der neuen Norm als Summe von Auditdauer (für das Audit aufgewendete Zeit) plus Planung und Berichterstattung definiert. Mindestens 20 % der Auditzeit müssen für die Planung und die Erstellung des Berichts angesetzt werden. Diese Zeit soll dafür genutzt werden, die Wirksamkeit der Prüfung zu verbessern und den Mehrwert für die auditierte Organisation zu erhöhen.
- Für die Risikobewertung ist es unerheblich, ob die zertifizierte Organisation 0 %, 10 % oder 100 % ihres Umsatzes mit Luftfahrtkunden macht.
- Der Standardinhaber IAQG fordert in der EN9104-1, dass eine zertifizierte Organisation mindestens 90 Kalendertage vor dem geplanten Audittermin alle erforderlichen Daten für die Kalkulation liefern muss (Fragebogen). Die genannte Frist ist vorab vertraglich zu vereinbaren. Da ein Termin für das Audit zwingend notwendig ist, sollten Sie bereits zum Auditende den Termin für das nächste Audit vereinbaren.
- Der maximal zulässige Anteil von Remote-Audits wird von 30 % auf 50 % erhöht.
- Zusammen mit den Regeln für die Kalkulation wird die OASIS-Datenbank auf die Version 3 umgestellt.
Was sind die Vorteile?
- Frühzeitig vereinbarte Termine erhöhen die Planungssicherheit.
- Statt wie bisher 30 % können nun (risikobasiert) bis zu 50 % der Auditzeit remote durchgeführt werden – mit alle Vorzügen von Remote-Audits wie Flexibilität, geringere Reisekosten für Ihr und unser Team sowie die Einbindung Ihrer Teams unabhängig von deren Standort sowie Zugang zu unserem globalen Expertennetzwerk.
- Die Auditzeit kann bei Organisationen mit mehreren Standorten flexibler zugewiesen werden – dorthin, wo sie am dringendsten benötigt wird.
- Der risikobasierte Ansatz der neuen Kalkulationsmethode ermöglicht es, bei hoher Leistungsfähigkeit des QMS, die Auditzeit um 10 % zu reduzieren (und bei hohem Risiko, die Zeit um 10 % zu erhöhen).
- Die OASIS-Datenbank wird für die aktuellen Anforderungen der Industrie qualifiziert, um sie noch besser für die Überwachung der vorhandenen sowie die Suche nach neuen Lieferanten nutzen zu können. Dort, wo ein hohes Risiko identifiziert wird, wird verstärkt auditiert. Das erhöht die Sicherheit in der Lieferkette.
Und so geht es weiter für Sie:
Die überarbeitete DIN EN 9104-1 wird im ersten Quartal Anfang 2023 veröffentlicht. Den Übergang vollziehen wir in einem Sonderaudit, das wir zusammen mit Ihrem nächsten, regulären Audit durchführen können – auch als Remote-Audit möglich. Über die Umstellung der Datenbank werden alle OASIS-Datenbankadministratoren vom Standardinhaber über OASIS informiert. Weil zertifizierte Organisationen in aller Regel nur in der Datenbank lesen bzw. bestenfalls Daten zur NCR-Bearbeitung liefern müssen, erwartet Sie hier kein wesentlicher Mehraufwand.
Die Akkreditierung durch die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH) ist nicht vor Ende 2023 zu erwarten, vorher kann die neue Methode nicht angewendet werden. Die ersten Audits nach den neuen Regelwerken werden nicht vor 2024 stattfinden. Bitte beachten Sie: Die Umstellung ist obligatorisch!
Weitere Informationen zum Thema Zertifizierung gemäß der EN 9100er-Familie finden Sie auf unserer Webseite.
Unser Know-how für Ihren Erfolg
TÜV NORD CERT ist ein international anerkannter und zuverlässiger Partner für Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen. Unsere Sachverständigen und Auditoren verfügen über fundiertes Wissen und haben grundsätzlich eine Festanstellung bei TÜV NORD. Hierdurch sind Unabhängigkeit und Neutralität sowie Kontinuität bei der Betreuung unserer Kunden gewährleistet.